Praxis
: Copyright 2020 by Logopädie Gehringer
Am Lennartzhof 16, 50996 Köln-Rodenkirchen, Tel.: 0221 – 396229
Am Feldrain 82, 50999 Köln-Sürth, Tel.: 02236 – 4906939
..................................................................................................................................
Lese- und/oder Rechtschreibstörung (LRS)
(Entwicklungsdyslexie/ -dysgraphie)
Die Lese- und/oder Rechtschreibstörung ist eine Störung im Erwerb des Lesens
und Schreibens. Dabei kommt es (u.a. infolge auditiver Verarbeitungs- und
Wahrnehmungsdefizite) zu Lautverwechselungen und –auslassungen und
Fehlern bei der lautgetreuen und/oder orthographischen Umsetzung der
gesprochenen in die geschriebene Sprache (Schreiben) und umgekehrt (Lesen).
Zahlreiche, auch zertifizierte Fortbildungen ermöglichen uns, die Lese- und/oder
Rechtschreibstörung auf hohem wissenschaftlichen Niveau entsprechend der S3
Leitlinie erfolgreich zu behandeln.
Die S3 Leitlinie wurde im Mai 2015 von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften e.V zur Diagnostik- und Behandlung von Kindern
und Jugendlichen mit Lese- und/oder Rechtschreibstörung mit Gültigkeit bis April 2020
herausgegeben. Sie beruht auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der
Praxis bewährten Verfahren.
Ziel ist es, fächerübergreifende Standards festzulegen. Die Grundlage dafür bildet die
weltweit verfügbare Forschungsliteratur aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie
und Medizin. Auf diese Weise konnten die beteiligten Wissenschaftler sowohl Erfolg
versprechende als auch weniger geeignete Testverfahren und Behandlungsmethoden
identifizieren.
Eine Lesestörung ist charakterisiert durch eine niedrige Lesegeschwindigkeit, häufiges
Stocken, Verlieren der Zeile im Text, aber auch das Auslassen, Vertauschen oder
Hinzufügen von einzelnen Buchstaben, Silben oder Wörtern. Das Gelesene kann zum
Teil nur unzureichend wiedergegeben bzw. interpretiert werden.
Bei der Rechtschreibstörung kommt es u.a. zu Lautvertauschungen (z.B. d statt b),
Auslassungen, Verdrehungen, Hinzufügungen und Regelfehlern. Wörter werden
teilweise fragmentarisch, im selben Text auch mehrfach unterschiedlich falsch
geschrieben. Häufig kommt eine unleserliche Handschrift hinzu. In den ersten
Grundschuljahren können „lautgetreue Fehler“ toleriert werden. Hierbei werden Wörter
so geschrieben, wie sie gesprochen oder gehört werden (z.B. Der Hunt belt).
Voraussetzung für die Diagnose einer LRS ist, dass die Lese- oder Rechtschreib-
leistung deutlich niedriger ist als es der übrigen Altersgruppe entspricht und dass die
Lese- und / oder Rechtschreibleistung deutlich schwächer ist als es der Intelligenz-
quotient und der allgemeine Entwicklungsstand erwarten ließen.
Ursächlich wird im Wesentlichen eine zentral bedingte kognitive Störung der
Informationsverarbeitung (z.B. auditive Wahrnehmungsstörung) angenommen,
wobei auch genetische Faktoren beteiligt sein können. Häufig tritt eine LRS als
Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf. Auch Umweltfaktoren können an der
Entstehung einer LRS beteiligt sein.
Ein Kind sollte bei Verdachtsmomenten frühzeitig fachkompetent untersucht und
behandelt werden. Psychische Belastungen aufgrund der Misserfolgserfahrungen
sowie Spannungen im Umfeld müssen abgebaut und ein stabiles Selbstwertgefühl
aufgebaut werden.
Behandlungsfelder